1241. Anf. April.

Die Mongolen vor Breslau. Die Einwohner hatten sich auf die Dominsel zurückgezogen und die verlassene Stadt selbst in Brand gesteckt, behaupten aber die Insel.

Ann. Siles. compil. bei Pertz mon. Germ. XIX. 540 und danach Dlugosz (lib. VII. col. 675). Der Letztere hat denn auch bereits die Legende von der Feuersäule, welche in Folge des Gebetes des Dominikanerprior Czeslaw die Mongolen verscheucht habe (vergl. darüber Klose "von Breslau" I. 451 ff.). Knoblich (Herzogin Anna S. 48) versucht den historischen Kern herauszuschälen, dass Czeslaw die Vertheidiger durch seine Zuspräche angefeuert und zur Tapferkeit entflammt habe und findet auch durch eine Combination (S. 49) den Vertheidiger der Burg in der Person des Kastellans Radslaw. Was er dann noch aus der Urk. v. 257 über die Befestigung der Burg herzuleiten versucht, scheint doch damit zusammen zu fallen, dass in dieser Urk. (Herzogin Anna, Anhang 16) Heinrich III. diese Befestigung als von ihm herrührend bezeichnet. Röpell (S. 469 und Anm. 14 dazu) nimmt die Belagerung Breslaus als erst nach der Wahlstädter Schlacht erfolgt an, hauptsächlich im Hinblick auf den gleichzeitigen Chronisten Eoger (de destructione Hungarie per Tartaros facta bei Schwandtner Ss. rer. Hung. I. 380). Hier heisst es: Peta rex per Poloniam dirigens gressus suos uno ac ipso de ducibus Polonie interfecto et destructa Vratislavia civitate nobilissima et strage facta mirabili - ad portas Hungarie festinavit. Doch fragt es sich, ob man diese Stelle unsres Chronisten, die vielleicht nur eben, das wichtigste Ereigniss, die Tödtung des schlesischen Herzogs, an erster Stelle hervorheben wollte, für die Chronologie heranzuziehen ein Recht hat. Andrerseits dürfte der mongolische Heerhaufe, der sich, wie wir sahen, bei Oppeln den Oderübergang erzwungen hatte, bei dem Weitermarsche auf Liegnitz zu, doch jedenfalls Breslau berührt haben, ihm wäre also wohl die Belagerung der Breslauer Burg zuzuschreiben. Auch die Ann. Siles. compil. a. a. O. 540 setzten dieses Ereigniss vor die Wahlstädter Schlacht.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.